Die scheue Schönheit –
Testudo Kleinmanni (Lortet 1883)
Ägyptische Landschildkröte –
eine
Princess of Egypt
Bei einem Familienbesuch Anfang 2001 in dem schönen Wohngebiet Mahdi in Cairo habe ich in einer Ecke des Gartens einen ca. 3 qm großen Auslauf entdeckt, in dem 5 Schildkröten beheimatet waren. Diese wurden mehr oder minder sorgsam von den Hausmädchen mit Futter versorgt und ansonsten in Ruhe gelassen.
Auf meine Frage hin, was das denn für Tiere seien hieß es – na, die vom verstorbenen Onkel (der hatte in den 1950 er Jahren die Zoologischen Gärten in Alexandria und Cairo aufgebaut).
„Recherchearbeiten“ bei Familienangehörigen ergab, das sich diese Tiere schon einige Zeit im „Familienbesitz“ befanden; nachweisbar durch Schreiben und Fotos. Der Onkel hat diese Tiere durch seine Arbeit als Direktor im Zoo erhalten und nach seinem Tod sind sie an eine Tochter weitergegeben worden.
Die sorglose Haltung hat mich nicht sonderlich erfreut und erwogen, die Tiere mit nach Deutschland zu nehmen.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei den 5 Gesellen um Testudo Kleinmanni handelt – deren Gefährdung und Einstufung in Anhang 1A Tiere eine Einfuhr nach Deutschland nicht so einfach möglich macht.
Diverse Besuche im Landwirtschaftsministerium (oberstes Gebot heißt Geduldig sein), scheinbar endloser Papierkram, Genehmigung seitens der deutschen Behörden etc. haben einige Zeit in Anspruch genommen, schlußendlich Erfolg gehabt und eine offizielle Einfuhr nach Deutschland ermöglicht.
Ein Terrarium mit den Maßen 1.50 l x 0,70 t wurde angeschafft, Technik installiert und 2003 kam dann der große Tag, an dem zunächst die schöne Esmeralda und der Quasimodo nach Deutschland kamen. Die Tiere waren noch halb in ihrer Sommerruhe, was mich zunächst sehr verunsicherte. Es dauerte einige Wochen, bis die beiden munter wurden und ihr anderes, neues zu Hause erkundeten.
Im Folgejahr kamen dann die restlichen 3 Tiere der „Mahdi-Gartentruppe“ nach Deutschland. Es handelt sich um 3 männliche Tiere, die Viktor, Yanni und Samson genannt wurden.
Zunächst hielt ich alle fünf in einem neuen Terrarium – die Maße damals 1,90 m lang und 80 cm tief.
Ich trennte dann die Gruppe, nachdem die in Eintracht lebende schöne Esmeralda und der Quasimodo mit den 3 anderen „Besuchern“ in der neuen Umgebung nicht mehr glücklich waren.
Die beiden bekamen Schnupfen, der – wie ich mittlerweile gelernt habe – bei Kleinmanni gerne auftritt und dem Halter die nicht artgerechte Haltung vor Augen hält. Dazu aber später mehr.
Die neue Terrarienanlage – doppelstöckig in den Maßen
1,90 m lang x 0,80 m tief und 0,60 m hoch
wurde dann von den zwei Gruppen (1,1 und 3,0) bewohnt.
Esmeralda und Quasimodo in einem Terrarium, im anderen die drei Jungs Samson, Viktor und Yanni.
Die adulten Tiere sind so gut wie nicht mehr gewachsen, haben aber einige Gramm an Gewicht zugelegt, was der üppigen Fütterung Rechnung trägt.
Die Gewichtsangaben entsprechen dem Jahr 2011
Esmeralda - 320 Gramm Alter damals ca. 12 Jahre
Quasimodo - 240 Gramm Alter damals ca. 30 Jahre
Yanni - 220 Gramm Alter damals ca. 15 Jahre
Samson - 190 Gramm Alter damals ca. 12 Jahre
Viktor - 195 Gramm Alter damals ca. 15 Jahre –
er ist der aktivste und auch der Kleinste mit 10,5 cm Länge
Das ist der Anfangsbestand meiner Haltung. Mittlerweile haben wir Nachwuchs – seit gut 4 Jahren somit auch eine neue, geräumigere Terrarienanlage, die auch gerade mal wieder erweitert wurde.
Im Laufe der Jahre habe ich stetig versucht, die Haltungsbedingungen zu optimieren.
Aufgrund der Tatsache, dass die Tiere ganzjährig innen gehalten werden erachte ich es als unbedingt erforderlich, den lauffreudigen Tieren ein geräumiges Terrarium mit der entsprechend notwendigen UV-Versorgung zur Verfügung zu stellen.
Erste Anlage 190 x 80 cm Grundfläche